emotionale Führung

Führung ist Kommunikation. Das ist der prägnante Satz, welchen ich aus dem durchaus sehr kurzweiligen Präsenzseminar am Wochenende in Kaiserslautern bei Herrn Professor Wolfgang Schnell als obersten Leitsatz mitgenommen habe. Und ich finde, er trifft es ganz gut. Gerade im schulischen Kontext ist Kommunikation immens wichtig, denn mit wertschätzender Kommunikation kann man Menschen leiten, man kann sie motivieren. Natürlich gilt das auch für die SchülerInnen. Unterricht und soziales Lernen im Unterricht läuft über Kommunikation- zumindest bei mir im Fremdsprachenunterricht. Auch im Unterricht geht es ja um Führung. 

Dreh-und Angelpunkt der Führung im schulischen Kontext ist natürlich der Schulleiter und das Schulleitungsteam. Dessen Rolle und seine wichtigsten Aufgaben möchte ich im Folgenden ein wenig näher erläutern. 

 

Die Rolle und des Schulleiters :  

Ein Schulleiter hat zum einen den Aufgabenbereich der Verwaltung und Administration, sprich der Schulverwaltung, welcher er gerecht werden muss. Er ist der Manager  der Schule, 

Zum anderen hat er aber auch die Führungsfunktion inne, Führung im Sinne von Menschenführung und Leitung.

 

Er ist offen für PERSONEN und offen für NEUES.

Offen für Personen, indem er auf eine wertschätzende Kommunikation achtet, sich des emotionalen Führungsstils mit all seinen Facetten bewusst ist und diesen einsetzen kann, damit ein offenes, ehrliches Schulklima in allen Bereichen der Schule und in Zusammenarbeit mit den außerschulischen Partnern bestehen kann. Er  kann motivieren und netzwerken. 

Offen für Neues, indem er  neue Ideen und Innovationen aufspüren kann oder diese von Kollegen entwickeln lassen kann.

Offenheit in allen Bereichen des Schullebens, in Bezug auf das Unterrichtsgeschehen und auf allen Ebenen des großen Feldes der Schulentwicklung. 

 

 Er trägt in letzter Instanz die Verantwortung für das Schulgeschehen, die Schulentwicklung. Er arbeitet eng und vertrauensvoll mit Kollegen und Schulträger, aber auch mit SchülerInnen und Eltern zusammen.

 

Die 3 wichtigsten Aufgaben- SÄULEN einer Schulleitung, welche wir im Präsenzseminar mit Professor Schnell herausgearbeitet haben sind : 

1.  Management im Sinne von Verwaltungsaufgaben

2. Führung im Sinne von Personalführung, Konfliktlösung und Beratungskompetenz

3. pädagogische Aufgaben im Sinne von Unterrichtsentwicklung 

 

Diese Säulen nimmt ein Schulleiter in seiner Funktion in unterschiedlicher Gewichtung wahr. 

 

Schulleitung digital 

Die Digitalisierung macht auch vor dem Bereich der Schulleitung keinen Halt. Das heisst der Bereich der Digitalisierung ist ein zusätzlicher Aufgabenbereich für die Schulleitungen geworden. Allerdings ist er zumindest nur anfänglich ein zusätzlicher Bereich, denn es geht ja hierbei nicht unbedingt um die inhaltliche Änderung von Aufgaben, sondern um die Umstellung auf das Digitale.

Und die gibt es ja schon länger. Ich denke hierbei gerade an die Zeugnisprogramme, da ich kürzlich  meine alten Zeugnisse in der Hand hatte. Zu meiner Gymnasialzeit mussten die Lehrer die Noten noch per Hand auf das Zeugnis schreiben. Die Umstellung auf das Zeugnisprogramm war sicher zunächst nicht ganz einfach oder bedeutete Mehrarbeit als Einarbeitungszeit. Zunächst heisst es also, sich in neue Arbeitsweisen neuer Programme einzuarbeiten, um dann die Verwaltungsprozesse schneller und effizienter zu gestalten. Denn das ist meiner Meinung nach der Sinn der Digitalisierung. Prozesse zu beschleunigen und effizienter zu gestalten. Im Beispiel der Zeugnisse wurde dann die anfängliche Mehrarbeit zu einer Zeitersparnis, indem die Noten seither digital eingegeben und ausgedruckt werden können. 

Zusätzlich heisst aber auch im Rahmen der personellen Führung das Führungsteam und das Kollegium teilhaben zu lassen, mit sich zu nehmen auf die Reise in die digitale Welt. Dies bedarf der einfühlsamen und behutsamen Führung. Denn Umstellung bedeutet zunächst Mehrarbeit und gegebenenfalls auch Gegenwehr. Dies muss das Schulleitungsteam im Rahmen ihres Konfliktmanagements zu Regeln wissen. 

Frau Professor Mandy Schiefner-Rohs schreibt in ihrem Artikel "Schulleitung in der digital geprägten Gesellschaft" : Digitale Medien sind relevant für den gesamten Prozess der Schulentwicklung als Unterrichts-, Personal- und Organisationsentwicklung und betreffen als Querschnitt alle Aufgaben von Schulleitungen: Führung und Management, Organisationsgestaltung , Personalmanagement, Kommunikation und Beratung sowie Qualitätsmangement. (S. 1408). 

 

 

Ändert sich die Rolle der Schulleitung mit der zunehmenden Digitalisierung ? 

 

Die Rolle der Schulleitung unterliegt ja seit jeher einem gewissen Wandel, wie der Beruf des Lehrers ja allgemein auch. Es kommen immer neue Herausforderungen auf einen zu, welche die Rolle des Lehrers und des Unterrichts verändern. Ich denke da zum Beispiel an die Einführung des G8 in Baden-Würrtemberg oder die kompetenzorientierten Bildungsstandars. Von daher wandelt sich immer viel im Berufsfeld oder ist "im Fluss".  So auch im Bereich der Digitalisierung. Die Schulleitung sollte immer "up to date" und aufgeschlossen sein für neue Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung. Die Rolle der Schulleitung erfordert also zusätzlich heutzutage eine gewisse Affinität zu Technik und Digitaliserung.  

Frau Professor Mandy Schiefner-Rohs führt  in ihrem Artikel weiter: Schulleitungen zeichnen sich demnach durch visionäre Führung aus, sie richten ihre Arbeit darauf, eine Lernkultur für das digitale Zeitalter zu etablieren, fokussieren exzellente professionelle Praxis, setzen systematische Verbesserungen um und tragen Konzepten wie Digital Citzizenship bzw. 21st Century Skills Rechnung. Digital Citizenship bezeichnet zusammenfassend die Normen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Technologie und Medien in der Gesellschaft. Diese Normen umfassen sowohl Fragen nach dem Zugang zu Medien und damit verbundenen Fragen der Beteiligung an gesellschaftlicher und digitaler Kommunikation als auch digitale Rechte und Verantwortung sowie Datenschutz. Notwendig dafür sind sogenannte 21st Century Skills - Kompetenzen, über die Schülerinnen und Schüler im 21. Jahrhundert verfügen sollen. Sie umfassen Kreativität und Innovation, Kommunikation, Zusammenarbeit, kritisches Denken und Problemlösen sowie Medien- und Informationskompetenz (S. 1409). 

 

 

Literatur:

Schiefner-Rohs, Mandy (2016): Schulleitung in der digital geprägten Gesellschaft. In: Buchen, H.& Rolff. H.G., Professionswissen Schulleitung (S.1402-1419). Weinheim: Beltz Verlag